Pferdegestützte Therapie
ist in erster Linie Therapie durch das Pferd. Und genau das macht die Therapie so wirksam und genau dadurch kann sie Kinder in schwierigen Lebenssituationen oft besser erreichen als andere Hilfsangebote aus ihrer Umgebung.
Die Argumente dafür lassen sich auf vier wesentliche Gründe reduzieren:
Arbeit mit dem Pferd ist immer auch Arbeit an dem Auf- und Ausbau einer intensiven Beziehung zwischen Mensch und Pferd. Eine Beziehung zwischen zwei Partnern setzt gegenseitiges Verständnis voraus, Verständnis für die Bedürfnisse des anderen, Verständnis aber auch, was die gemeinsame Sprache anbelangt. Der Mensch verfügt über zwei Sprachen, die verbale und die Körpersprache. In der Kommunikation zwischen Menschen neigen wir dazu, die verbale Kommunikation über zu bewerten, unserer körpersprachlichen Signale wie Mimik, Gestik, Tonfall, physischer Nähe oder Körperhaltung sind wir uns oft nicht - oder zumindest nicht in vollem Umfang - bewusst. Und doch beeinflussen diese die Kommunikation oft entscheidend.
Gerade hierin liegt das besondere in der Arbeit mit Pferden. Die gemeinsame Sprache zwischen Pferd und Mensch ist die Körpersprache. Für Kinder, die für ihre Gefühle und Empfindungen häufig noch keine Worte haben, kann die Erfahrung, im Umgang mit dem Pferd auch ohne Worte Verständnis und Verbindung zu erleben, ungemein wertvoll sein. Diese Qualität der Beziehung zu nutzen, ist das Ziel meiner angeleiteten Begegnung zwischen Pferden und Kindern.
Für Kinder mit Lernschwierigkeiten, für Kinder, deren Selbstbewusstsein oder deren soziale Kompetenz noch nicht genügend entwickelt sind, um mit den Anforderungen ihrer Umgebung klar zu kommen, ist das Pferd daher ein idealer Interaktionspartner. Das Pferd spiegelt direkt, gibt ein direktes Feedback ohne zu werten, ohne irgendwelchen negativen oder abwertenden Voreinstellungen Ausdruck zu geben. Es besteht für das Kind somit keine Gefahr, dass sich mögliche negative Erfahrungen mit Menschen wiederholen.
Mögliche Ursachen von Lernschwierigkeiten wie Konzentrationsschwierigkeiten, Legasthenie oder Dyskalkulieun, sowie Aufmerksamkeitsstörungen und Hyperaktivität sind sehr vielfältig, die wissenschaftliche Erforschung noch lange nicht abgeschlossen.
Einig ist sich die Lernforschung jedoch darüber, dass ein Mehr an Übung (mehr schreiben, lesen und rechnen oder Konzentrationsübungen machen) allein nicht zielführend ist, ja durch neue Frustrationserlebnisse das Problem oft nur verschärft.
Die therapeutische Arbeit mit dem Pferd geht nicht auf die Symptome ein, sondern setzt wesentlich tiefer an.